Uppsala liegt rund 70 Kilometer nordwestlich von Stockholm und ist die viertgrößte Stadt Schwedens. Bekannt ist sie vor allem für ihre renommierte Universität sowie ihrer enge Verbindung zum schwedischen Naturforscher Carl von Linné, der einem überall in der Stadt begegnet.
Mit dem Zug bist du von Stockholm aus in 40 Minuten vor Ort, sodass sich Uppsala wunderbar für einen Tagesausflug eignet.
Start der Uppsala Tagestour am Bahnhof Uppsala C
Der Bahnhof wurde 1866 eröffnet. Das Empfangsgebäude entwarf der schwedische Architekt Adolf W. Edelsvärd, der unter anderem auch an der Erbauung des Stockholmer, Göteborger und Malmöer Bahnhofs beteiligt war.
Wenn du vom Bahnhof aus der Bangårdsgatan in südwestlicher Richtung folgst, gelangst du direkt zu dem die Stadt durchquerenden Fluss Fyrisån. Der Fyrisån ist rund 80 Kilometer lang und mündet in den Mälaren-See. Zur Walpurgisnacht am 30. April veranstalten die Studenten der Universität Uppsala hier ein Rennen mit selbstgebauten Booten.
#1 Schloss Uppsala – ein geschichtsträchtiger Ort
Du überquerst den Fluss über die Munkgatan und läufst hoch zum Schloss Uppsala, deinem ersten Highlight auf der Uppsala-Tour.
Das Schloss wurde 1549 unter Gustav Vasa als Verteidigungsburg und Symbol seiner Macht erbaut. Es befindet sich auf einem Hügelkamm, der damals kaum Vegetation aufwies. Erst 1827 begann man, Bäume im Schlossgarten anzupflanzen, sodass du heute zwischen sattgrünen A-Horn, Ulmen, Buchen, Birken, Eschen und schwedischer Mehlbeere umherstreifen kannst.
Das Schloss Uppsala war ein wichtiger Ort für viele historische Ereignisse in der schwedischen Geschichte. So fanden hier am 24. Mai 1567 die sogenannten Sture-Morde statt – die Ermordung von fünf inhaftierten schwedischen Adligen durch Erik XIV. und seinen Wachen. Die Häftlinge sollen sich gegen den König verschworen haben, welcher zu dieser Zeit jedoch an einer schweren psychischen Störung litt.
Zudem fasste hier Gustav II Adolf den Beschluss, dass Schweden sich an jenen Kämpfen beteiligen wird, die sich später zum 30-jährigen Krieg entwickelten.
Schließlich zerstörte 1702 ein Großbrand weite Teile des Schlosses und hinterließ eine Ruine. Der Wiederaufbau dauerte knapp 40 Jahre, da die Überreste der Burg als Baumaterial für das Schloss in Stockholm dienten.
Anfang der 2000er Jahre wurden die Fassaden des Schlosses renoviert, sodass es nun wieder jene helle Farbe hat, die es während der Restaurierung von Carl Hårleman in den 1740er Jahren erhielt.
Heute ist das Schloss die Residenz des Regierungschefs der Provinz Uppsala und beherbergt zudem das Kunstmuseum Uppsala.
#2 Botanischer Garten Uppsala – eine von vielen grünen Oasen
Gehst du hinter dem Schloss die Treppen hinunter, führt dich deine Uppsala Tagestour zur nächsten Station – direkt in den Botanischen Garten.
Der botanische Garten in Uppsala ist der älteste Schwedens und sozusagen ein lebendiges Museum. Die Exponate stellen Blumen und Pflanzen aus aller Welt dar. Um die 8.000 Pflanzenarten werden hier kultiviert, um sie zu studieren, zu präservieren und für Schulungszwecke zu nutzen.
Du kannst auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung die Botanik aus unterschiedlichen Epochen und Teilen dieser Welt entdecken und sie mit all deinen Sinnen erleben. Von barocken Gärten aus dem 17. Jahrhundert bis hin zur neuzeitlichen Gartengestaltung gibt es hier wirklich viel zu entdecken.
Dabei wird Schönheit, Kunst und Kreativität stets viel Platz eingeräumt. Linnaeus nutzte die Ästhetik, um das Gehirn dabei zu unterstützen, neue Dinge besser zu begreifen. „Beim Lernen sollen alle Sinne angeregt werden“, war sein Credo – eine Methode, die mit den Erkenntnissen heutiger Pädagogen im Einklang steht.
Ursprünglich gehörte der botanische Garten übrigens als „Königlicher Garten“ zum Schloss von Uppsala. Nachdem der 1655 von Linné angelegte botanische Garten in der Svartbäcksgatan jedoch aus allen Nähten platzte, spendete König Gustaf III im Jahre 1787 seinen Garten an die Universität, sodass diese ihn als botanischen Garten nutzen konnte.
Den ursprünglichen botanischen Garten kannst du ebenfalls noch besuchen. Er ist als „Linnés Trädgården “ in der Svartbäcksgatan 27 zu finden. Dort steht auch Linnés Wohnhaus, das heute das „Linnaeus Museum“ beherbergt. Näher kannst du dem berühmten schwedischen Naturforscher nirgendwo sonst auf die Spur kommen.
Weiterführende Informationen sowie Öffnungszeiten und Führungen findest unter linnaeusuppsala.com. Hier gibt es auch einen Test, der dir verrät, welcher Blumentyp du bist.
#3 Carolinaparken – einer der ersten öffentlichen Parks Schwedens
Verlässt du den botanischen Garten über den Seitenausgang am Thunbergsvägen, gelangst du an der Universitätsbibliothek Carolina Rediviva vorbei in den Carolinaparken.
Der Park ist einer der ersten öffentlichen Parks in Schweden. Er wurde 1805 dank des visionären Beschlusses der damaligen Stadträte angelegt. Die Politiker wollten einen Lustgarten zum Promenieren schaffen und somit die Lebensqualität der Einwohner Uppsalas erhöhen.
Über 50 Jahre zog sich der Bau. Es wurden Bäume gepflanzt und schlangenförmige Wege angelegt. Denn Anfang des 19. Jahrhunderts setzte in der Gartengestaltung eine Gegenbewegung zu den damals vorherrschenden, geometrischen Barockgärten ein. Man begann, den natürlichen Wuchs der Pflanzen zu berücksichtigen, schnitt das Gras nicht mehr so streng zurück und ließ bunte Blumenwiesen entstehen.
Heute befinden sich über 300 Bäume im Park und im August wird das Gras mit einem altmodischen Mäher gemäht, gezogen von Arbeitspferden. Es gibt viele verschiedene Vogelarten zu entdecken, ebenso wie Hasen, Igel und Eichhörnchen. Nachts lassen sich durchaus auch Fuchs und Dachs blicken.
Aufgrund des 1955 erschienenen Liedes „Rumba i Engelska parken“ von Ove Thörnqvist, erhielt der Park seinen Beinamen „Engelska Parken“, der sich bis heute für viele Schweden erhalten hat.
Wenn du deine Tour durch Uppsala mit Kindern machst, kannst du am Spielplatz im Carolinaparken einen Stopp einlegen. Er ist in seiner Art einzigartig und den Szenen aus Gösta Knutssons „Pelle Svanslös“, einem berühmten Kater aus Uppsala, nachempfunden.
Zwischen 1939 und 1972 sind insgesamt zwölf Kinderbücher mit dem schwanzlosen Kater erschienen. Die Geschichten waren ein Protest gegen den immer mehr aufkommenden Rechtsextremismus in Schweden. Während sich auch die beliebte Zeichentrickfigur Bamse mit Moral und sozialen Werten gegen rechte Strömungen richtet, kommt bei Pelle Svanslös das Mittel der Satire zum Einsatz. Und natürlich siegt am Ende stets das Gute über das Böse.
#4 Der Dom zu Uppsala
Um zur Uppsala Domkyrka zu gelangen, verlässt du den Carolinaparken nordöstlich Richtung Drottninggattan. Schon bald wirst du die beiden hohen gotischen Kirchtürme erblicken, die das Stadtbild von Uppsala prägen.
Der Dom zu Uppsala, der Eriksdom, ist mit einer 118,7 Meter hohen Turmspitze das höchste Kirchengebäude in ganz Skandinavien. Im Jahr 1260 wurde der Grundstein für den Kirchenbau gelegt, doch Kriege. Streitigkeiten um den Thron und die Pest verzögerten den Aufbau, sodass die Kirche erst im Jahr 1435 eingeweiht werden konnte.
Seitdem wurde die Kirche immer wieder renoviert und umgebaut. So erhielt sie nach dem Stadtbrand von 1702 Barockkuppeln auf dem Dach, die im 19. Jahrhundert durch die bis heute erhaltenen markanten Türme ersetzt wurden.
Im Glockenturm der Kirche hängt Schwedens größte Glocke, die Storan. Sie ist 7.367 Kilogramm schwer hat und hat einen Durchmesser von 2,23 Metern.
In der Kirche wurden verschiedene schwedische Könige sowohl gekrönt als auch begraben. Und auch Linnés Grab sowie das seiner Frau Sara Lisa Moraea befinden sich hier.
Der Dom ist ganzjährig von 8 bis 18 Uhr geöffnet und täglich finden die unterschiedlichsten Gottesdienste statt. Während dieser kann der Zutritt beschränkt sein. Daher lohnt sich vorab ein Blick in den Kalender der Kirche. Dort wählst du unter „Det händer i domkyrkan“ das Datum deines Besuchs aus und erfährst so, ob und welche Veranstaltungen an diesem Tag stattfinden.
#5 Uppsala Centrum
Östlich direkt neben dem Dom befindet sich der Skytteanska trädgården, eine versteckte kleine Oase mitten in der Stadt. In einem Innenhof gelegen, dient der Garten als Freisitz für das Restaurant Hambergs, das sein Lokal am Fyristorg 8 hat – sozusagen am anderen Ende des kleinen Hinterhofs.
In gemütlicher Atmosphäre kannst du hier auf bunten Klappstühlen unter Obstbäumen einen Snack zu dir nehmen, Ich hatte mich für den Lachssalat und frischen Apfelmost entschieden – und beides war super lecker!
Nach der Stärkung setzt du deinen Weg Richtung Innenstadt fort. Dabei überquerst du erneut den Fluss Fyrisån, diesmal über die kleine Dombron-Brücke, und erreichst direkt den Gamla Torget (Alter Platz). Von hier aus kannst du die S:t Persgatan und Svartbäcksgatan mit all ihren Nebenstraßen ablaufen und nach Herzenslust shoppen.
Kleine Boutiquen und Galerien finden sich hier ebenso wie bekannte Modeketten und große Kaufhäuser.
Wenn du dir nach dem vielen Shoppen eine Fika, eine schwedische Kaffeepause, gönnen möchtest, mache gern kurz Rast am Café Linné. Das Café-Haus bezeichnet sich selbst als das „Wohnzimmer Uppsalas“ und befindet sich in der Svartbäcksgatan 22. Ich persönlich kann dort besonders den Kladdkaka (Schokokuchen) empfehlen. Einfach nur lecker!
Das Café liegt übrigens in unmittelbarer Nähe vom oben erwähnten Linnés Trädgården. Wenn du also noch nicht genug Pflanzen gesehen hast, kannst du hier noch einmal die Gelegenheit nutzen. Bei dem Garten handelt es sich um eine Rekonstruktion, die zeigt, wie der Botanische Garten von Linné Mitte des 18. Jahrhunderts aussah.
Jede Pflanze wurde von Linné sorgfältig ausgewählt und die verschiedenen Teile des Gartens dienten jeweils einem wissenschaftlichen und pädagogischen Zweck. Heute gehört der Garten zu den beliebten Sehenswürdigkeiten von Uppsala.
Zu guter Letzt eine Anekdote…
Demnach soll Linné in Uppsala die ersten Bananen Schwedens angebaut haben. Der lateinische Name der Banane, Musa paradisiaca, lässt vermuten, dass Linné an die Theorie glaubte, Eva habe Adam eine Banane statt eines Apfels gegeben.
Na dann, auf bald in Uppsala!